21. November 2024

Das Schaf und die Herde

Integration ist eines der beliebtesten Schlagwörter der Politik. Allerdings ist die Lebenswirklichkeit davon manchmal sehr weit entfernt, wie ich neulich am eigenen Leib erfahren habe.

Statistiken sind immer relativ. So ist ein statistischer „Ausländeranteil“ von 8,2 %, wie in meiner Heimatstadt, ziemlich genau im Bundesdurchschnitt. Das relativiert sich aber schnell, wenn es um Kinderbetreuung und Schule geht. Denn Kinder bekommen nicht die 91,8 % ohne Migrationshintergrund, meist schon aus Altersgründen,  sondern vor allem diese 8,2%. In der Klasse meiner Tochter waren so von 25 Kindern lediglich 6 bei denen beide Elternteile in Deutschland geboren waren. 10 hatten ein Elternteil mit Migrationshintergrund und bei 9 waren es beide Elternteile. Das ist bunt und  was die Kinder untereinander angeht auch kein Problem. Die Klasse hat funktioniert und zusammengehalten wie man es sich nur wünschen kann. Aber bei der Abschlussfeier kamen mir dennoch Zweifel, ob wir nicht ein Problem haben.

Es sollte gegrillt werden, an einem öffentlichen Grillplatz und jeder sollte seinen Teil dazu beitragen. So weit so gut. Wir packten unsere Getränke ein und fuhren hin. Dort erwartete uns eine leicht surreale Szene. Denn obwohl nur 3 der Kinder in der Klasse einen Moslemischen Hintergrund haben, war einer der Familien in Mannschaftsstärke angereist, beherrschte damit die Szene und kümmerte sich um das Grillen. Selbstreden war das Essen Halil, was kein Problem darstellte weil es auch überaus lecker war. Das bei einer Schulveranstaltung kein Alkohol mehr gereicht wird ist ebenfalls Zeitgeist und damit soweit OK. Aber was dann folgte hat mich doch wirklich befremdet. Die Moslemischen Mitbürger haben uns gebeten, dass sie Frauen getrennt von den Männern sitzen und essen sollten. Ich habe laut gelacht, aber zu meinem Befremden, war ich der einzige. Nicht einmal die deutsche Lehrerin hat etwas dazu gesagt. Stattdessen kam etwa die Hälfte der Anwesenden der Aufforderung nach und die andere Hälfte hat irgendwo auf dem Platz im Stehen gegessen.

Deutsche Leitkultur? Warum hat niemand protestiert? Auch mit Ehepartnern aus dem ehemaligen Jugoslawien, aus Polen, Russland, Brasilien, China, den Philippinen, Spanien und Italien ist es doch kein Problem sich hinzustellen und zu sagen: „Das machen wir nicht! Hier gibt es keine Geschlechtertrennung und keine Diskriminierung.“ Aber keiner hat etwas gesagt. So kam es, das sich diese Familie stark fühlte und anfing, die anderen anwesenden muslemischen Eltern aggressiv zu missionieren. Wieso sie nicht in der Moschee zu sehen seien, kein Kopftuch trugen oder „ganz schlimm“ sogar rauchten. Ich stand daneben und hörte zu wie eine Frau aus Marokko bedrängt wurde: „Ein Schaf abseits der Herde ist verloren, dann kommt der Wolf und holt es.“ Die Frau flüchtete sich zu uns und erzählte, dass sie sogar schon einmal umgezogen war um solchen aggressiven „Glaubensgenossen“ zu entkommen.

Was läuft falsch in unserem Land, das wir nicht mehr in der Lage sind aufzustehen und solchen extremen Gesinnungen entgegentreten zu können? Es kann keine Frage sein, ob diese Menschen ein Recht dazu haben, ihre rückständigen Vorstellungen anderen aufzuzwängen. Wer so etwas zulässt, verrät einhundert Jahre Kampf der Frauen für Gleichberechtigung. Wer glaubt liberal zu sein und mit seiner Liberalität zulässt, dass Andere die Freiheit von Dritten einschränken der begeht einen großen Fehler. Es ist keine Zivilcourage rechte Parolen bei Facebook zu teilen. Zivilcourage ist es, für seine Freiheit einzutreten und solche scheinbar religiösen Forderungen entschieden zurückzuweisen. Alleine schon um unsere moslemischen Mitbürger die ihre Religion für Privatsache halten zu schützen. Wenn ich Urlaub in einem Moslemischen Land mache bade ich nicht nackt und trinke in der Öffentlichkeit keinen Alkohol, das Selbe erwarte ich von den Menschen, die sich Deutschland als Wohnort ausgesucht haben. In ihren eigenen 4 Wänden können sie tun oder lassen was ihnen gefällt, solange es nicht mit unseren Gesetzten kollidiert, aber in der Öffentlichkeit haben sie definitiv kein Recht dazu ihre Vorstellungen durchzusetzen. Hier ist das Land der Schützenfeste, mit einer langen Tradition von Alkoholkonsum und Frauenrechten. Wir hatten Königinnen, haben eine Kanzlerin und unsere Frauen sind so emanzipiert, das sie das Kinderkriegen kaum noch hin bekommen. Das kann man gut oder schlecht finden, aber das ist Deutschland. Ich lebe hier und würde es mir nicht mehr gefallen, dann wäre ich weg. Vielleicht sollten sich unsere missionarischen Mitbürger daran ein Beispiel nehmen

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