Ficken gegen den Terror

In einer Nachricht von NTV analysiert Solveig Bach die Hintergründe der Tatsache warum besonders viele junge Tunesier Terroristen werden:

„Schon im März 2015 hatte Isabelle Werenfels in einer Analyse für die Stiftung Wissenschaft und Politik von „Perspektivlosigkeit und Unzufriedenheit bei vielen jungen Männern“ in Algerien und Tunesien geschrieben. In beiden Ländern ist die Zahl der jungen Menschen extrem hoch, das durchschnittliche Heiratsalter sei vor allem aus ökonomischen Gründen gestiegen, „während das voreheliche Ausleben von Sexualität weiterhin tabu ist“, so die Leiterin der Forschungsgruppe Naher/Mittlerer Osten und Afrika in ihrer Einschätzung.

Die daraus entstehende Frustration münde nicht nur in Versuche, „nach Europa zu fliehen, in Drogenkonsum oder Kleinkriminalität, sondern auch in eine Hinwendung zu extremen religiösen Positionen“. Sowohl Bouhlel als auch Amri hatten ihre Heimat mit dem Ziel Europa verlassen, lebten in Frankreich und Italien, kamen aber auch dort immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt.“

Das ist interessant, denn es deckt sich mit meinen Beobachtungen. Hochzeiten sind in Tunesien eine teure Angelegenheit, tagelang werden hunderte Menschen verköstigt und Unterhalten. Da wundert es nicht, dass sich das der ärmere Teil der Bevölkerung kaum leisten kann. Gleichwohl ist für den weiblichen Teil der Bevölkerung es nach wie vor sehr wichtig diesen Tag als großes Fest zu begehen. Eine Revolution, ohne das die Gesellschaftlichen Normen in Frage gestellt werden, ist nicht Erfolgreich. Ein traditionelles Familienbild konservativer Gesellschaften ist nicht mit einem modernen aufgeklärten und wirtschaftlich erfolgreichen Staat vereinbar. Das zeigt auch unsere eigene Geschichte. In der DDR hat der Staat viel Wert darauf gelegt die Frauen als Teil der Produktivkräfte zu etablieren. Denn wer beschäftigt ist, kommt nicht auf dumme Gedanken. Wenn mit Traditionen gebrochen wird, ist es viel einfacher etwas Neues zu etablieren, auch wenn das bei diesem Beispiel langfristig nicht geklappt hat. In der BRD hatten wir stattdessen die sogenannte „Sexuelle Revolution“, die erst 20 Jahre nach dem Krieg die Strukturen des NS Staates langsam aufgelöst hat.

Ich habe das in meinem Buch „Chris wird wach“ thematisiert. Nur wenn die Grundbedürfnisse der Menschen befriedigt werden, sind die Konflikte innerhalb einer Gesellschaft lösbar und schaffen eine Basis des langfristigen friedlichen Zusammenlebens. Es ist wirklich so einfach, Ein Dach über dem Kopf, etwas auf dem Herd, befriedigte Sexualität und etwas gegen die Langeweile zu haben genügt eigentlich. Wer etwas zu verlieren hat, wird automatisch Staatstragend.

Die Realität sieht leider anders aus. Wer kein Geld hat kann keines dieser Bedürfnisse befriedigen. Keine Frau geht eine Bindung ein, die keine Zukunft hat. In Tunesien ist Bildung nicht alleine den Männern vorbehalten, die Jungend ist gut ausgebildet und orientiert sich durchaus nach westlichen Vorstellungen und Konsumverhalten. Doch das nützt nichts, wenn daraus keine Basis für eine Zukunft geschaffen werden kann. Wenn keine Aussicht besteht die vier Grundbedürfnisse in einer Verbindung zu befriedigen, dann werden auch keine Familien gegründet. Gleichzeitig ist der Gesellschaftliche Druck nach wie vor hoch jungfräulich in die Ehe zu gehen und den Normen zu entsprechen. Das wusste die SED Führung besser. Lange Zeit hatte die DDR den Ruf, das Paradies mit willigen Geschlechtspartnern und Partnerinnen zu sein. Wenn es schon kaum Auswege aus der Staatlich verordneten Langeweile gab, dann suchten sich die Menschen wenigstens ihren „Kick“ auf diesem Feld. So konnte dieser Staat 40 Jahre existieren, obwohl er so schlecht funktioniert wie kaum ein anderer.

Hat uns also der Wilhelminische und Viktorianische Geist der sexuellen Unterdrückung in zwei Weltkriege gestürzt? Ist Amerika mit seiner Bigotten und verklemmten Gesellschaft eine Gefahr für den Weltfrieden? Wäre uns der ganze „islamisch“ geprägte Terrorismus erspart geblieben wenn der Prophet geschrieben hätte „Liebet euch, im Körperlichen wie im Geistlichen?“

Vielleicht ist es an der Zeit Gesellschaftliche Regeln zu überprüfen, ob diese noch zeitgemäß sind. Der „Raub der Sabinerinnen“ und Troja sind jetzt lange genug her und Brautraub ist den meisten nicht einmal mehr aus dem Geschichtsunterricht ein Begriff. Heute entstehen Konflikte nicht mehr daraus, dass wir „Nachtbars Weib begehren“, sondern daraus, dass wir kein Ventil für unsere Begierden finden weil alles eine Frage des Geldes ist.  Wer Geld hat Wohnt schön, kann sich alles Leisten was gegen die Langeweile hilft, isst gesund und hat keine Sorgen bei der Partnerwahl. Das ist ungerecht und jeder weiß es. Nur wenn wir an dieser Stelle ansetzten und etwas ändern wir diese Welt friedlicher. Egal was auch immer die Populisten uns erzählen wollen.

In diesem Sinne frohe Weihnachten.

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