Journalismus in der Sinnkriese. Die ARD in der Kritik, weil sie es unterlassen hat, über die Festnahme eines Mörders zu berichten, der als Flüchtling eingereist war. Die Politik fordert Strafen bei „fake News“ und ein völlig Ahnungsloser Amtsschimmel beglückt Deutschland mit einer erweiterten Linkhaftung. Was haben diese drei Schlagzeilen gemeinsam? Mehr als der geneigte Leser im ersten Moment meinen würde. Denn hier beißt sich die Katze selbst in den Schwanz. Die Oberhoheit über die „Wahrheit“ war schon immer Das Thema der Herrschenden. Wer die Wahrheit definieren darf, ist gleichwohl der Herr über die Moral und den Anstand und hat gleichwohl die Deutungshoheit über die Wirklichkeit übernommen. Diese Deutungshoheit war schon immer etwas, wogegen heftig protestiert wurde und wogegen die Kritiker mit den Mitteln ihrer Zeit vorgegangen sind. Georg Büchner und die Geschwister Scholl druckten Flugblätter, heute wird Gebloggt und Nachrichten in den sozialen Medien online gestellt. Der Unterschied liegt vor allem in der Reichweite. Hatte Büchners „hessischer Landbote“ grade mal eine Auflage um 1000 Exemplare, so haben heute Blogger gerne schon einmal 100.000 Follower. Die Reaktion der Obrigkeit ist hingegen gleich geblieben. Wer gegen die Deutungshoheit der Herrschenden anschreibt wird verfolgt.
Die etablierten Medien geraten so zwangsläufig in eine Zwickmühle. Natürlich müssen sie die Darstellung der „Wahrheit“ gemäß der Regierenden verbreiten, haben dadurch aber einen immer stärkeren „Gegenwind“ durch die Mittel des Internets. Aber wie kann es geschehen, das diese Institutionen derartig in Bedrängnis geraten sind? Guter Journalismus mit vernünftiger Recherche und einer fachmännischen Präsentation sollte doch Freizeit Bloggern haushoch überlegen sein. Die Mehrheit der halbwegs gebildeten Bürger dürfte sich doch nicht scharenweise von ihnen abwenden und sich ihre Informationen lieber woanders suchen.
Wer so denkt, der gehört zu der Generation derer, die in völliger Netz Unkenntnis, sich dennoch Permanent berufen fühlen schwachsinnige Vorschriften zu erlassen, über die der Internet Affine Mitbürger nicht einmal mehr schmunzeln kann. Was die erweiterte Linkhaftung wirklich bedeutet ist keinem dieser Schreibmaschinen Benutzer wirklich klar. Denn was wirklich im Dschungel von Fake News und Falschmeldungen helfen würde, wäre eine konsequente Quellen Verlinkung. Die meisten Horrorgeschichten in den sozialen Medien lasen sich durch einfaches Eingeben in eine Suchmaschine sofort entlarven. Quellenangaben sind daher das A und O einer glaubwürdigen Berichterstattung. Diese wird jedoch von den existierenden Medien konsequent vermieden, es sei denn es handelt sich um Werbung, dann sprießen die Links nur so aus der Webseite. Nein liebe ARD, nicht die freiwillige Selbstkontrolle des Presserats war euer Problem bei der Berichterstattung über den Mord in Freiburg. Denn was ich da lese ist absolut durchdacht und sinnvoll. Sogar die hier heran gezogene Ziffer 12; DISKRIMINIERUNGEN
Niemand darf wegen seines Geschlechts, einer Behinderung oder seiner Zugehörigkeit zu einer ethnischen, religiösen, sozialen oder nationalen Gruppe diskriminiert werden.
RICHTLINIE 12.1 – BERICHTERSTATTUNG ÜBER STRAFTATEN
In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht.
Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.
; macht für mich absolut Sinn. Was passiert wenn man in diesem Zusammenhang nicht vorsichtig ist kennen wir aus dem „Stürmer“. Dennoch ist eine Haltung, was nicht sein darf gibt es nicht, im Internetzeitalter der völlig falsche Weg. Die ARD hätte berichten müssen, wenngleich es keinen Grund gegeben hätte die Nationalität des Verdächtigen vorab mit zu erwähnen.
Aber dass man sich dort lieber dazu entschlossen hat gar nicht zu Berichten zeigt, dass die Verantwortlichen nichts aus den Silvester Vorfällen in Köln gelernt haben. Natürlich kann ich verstehen warum diese so gehandelt haben, es ist derselbe Grund, aus dem heraus alle führenden Medien keine Links zur Quelle ihrer Weisheiten setzten. Die Herrschenden bestimmen gestern wie heute was wahr sein darf und die Hofberichterstatter folgen diesen Anweisungen nur zu willig. In dem Journalisten mittlerweile so schlecht bezahlt werden, wie kaum eine andere Berufsgruppe, macht man sich diese „Hofberichterstatter“ durch wirtschaftliche Zwänge gefügig und erlässt andererseits Gesetzte die verhindern, dass der Journalismus nachvollziehbar und transparent wird. Wer bei der Setzung eines Links mit einem Bein im Gefängnis steht, der lässt es eben und nimmt seinen Lesern damit jede Möglichkeit sich ein eigenes Bild von den Nachrichten zu machen. Nur stellt sich die Presse damit in dieselbe Ecke, in der die Hetzer, Lügner und Populisten ihre Nachrichten erfinden. Also glaubt der geneigte Leser eben erst einmal niemanden mehr und das mit Recht.
Der einzige Selbstschutz den ich als Leser habe, ist selber recherchieren. So schwierig ist es nicht etwas bei Google und Co. einzugeben, oder sich mal ein Impressum einer „Fake News Seite“ anzusehen. Es sei denn die Forscher hätten Recht mit der sogenannten „Nachrichtenblase“, das wir alle nur noch diese Nachrichten lesen, die unser Weltbild bestätigen. Ich kann daher nur hoffen, dass sich seit Georgs Büchners Zeiten sich etwas geändert hat und der Mensch von heute sich sein eigenes Bild von dem machen kann, was uns als „Wahrheit“ verkauft wird.