Die Update Pest

Mal etwas in eigener Sache. Ich mag eigentlich Windows. Als Windows 3.0 heraus kam war das die Befreiung von der Tastatur. Eine Grafische Benutzeroberfläche, so etwas wie Multitasking, all das hatte es vorher so nicht gegeben. Natürlich gab es immer mal wieder Versionen, die schlecht waren. Aber das war kein Problem, die hat man dann einfach ausgelassen.
Dann kam Windows 10 und es sah erst einmal so aus wie eine Weiterentwicklung von 7 und 8. Das war es aber nicht, denn es erfolgte ein grundlegender Wandel, dessen Konsequenzen nicht einmal Fachleuten klar war. Windows 10 ist gar kein Windows, sondern die Ermächtigung jeden Schwachsinn auf meinem Rechner zu installieren den sich Mikrosoft ausdenkt. Dieses Vorgehen nennen sie „Update“, hat aber nicht das geringste damit zu tun. Seit der Veröffentlichung von Windows 10 habe ich jetzt nun das vierte völlig neue Betriebssystem und einen dicken Hals.

Große Updates, die die Versionsnummer an der zweiten Stelle Ändern sind eine Katastrophe. Ein reines Glücksspiel und gnadenlose Verschwendung von Arbeitszeit und Ressourcen. Es hat noch kein einziges gegeben, das nicht alle meine Netzwerke lahmgelegt hätte. Privat kann ich damit leben, dann kann ich eben nicht die neuesten Schnappschüsse meiner Frau senden, aber in einem Kleinbetrieb ist das nicht zu tolerieren. Jeder große Updatetag hat mindestens 6 Stunden Stillstand zur Folge ohne (!) die eigentliche Update Zeit auf den Maschinen, was auch schon mal 5-6 Stunden dauern kann. Was dann folgt ist ein mittlerweile zutiefst gehasstes Ritual. Wir starten die Netzwerkumgebung und sehen… nichts! Okay, denke ich mir, wie war das beim letzten Mal, da wurden die Clients im Heimnetz und das Netz selber umbenannt. Ich sehe nach und staune, leider ist alles was ich beim letzten Mal gesucht und mühevoll gefunden habe, nicht mehr da wo ich es das letzte Mal gefunden haben. Als nächstes stelle ich fest, dass es dieses Mal etwas völlig anderes ist, denn jetzt habe ich keinen Master mehr im Heimnetz und damit keine Möglichkeit eine Maschine beitreten zu lassen da der alte Zugangscode auch nicht mehr gilt. Drei Stunden später finde ich versteckt auf der MS Homepage ein Tool das die alte Heimnetzwerkgruppe löscht. Mahlzeit.

Das neueste Update ist noch besser, dabei wurde die Heimnetzgruppe ersatzlos gestrichen. Ich hätte da eine Frage Microsoft, „geht’s noch?“ Oder noch deutlicher WAS SOLL DER SCHEISS! Mein Notebook hat nach dem Update kein Startmenü mehr, meine Firmenrechner können nicht mehr auf die Zentrale Datenbank zugreifen und schon gar nicht mehr drucken. Die Drucker verändern die Einstellungen teilweise von alleine (10 Ausdrucke 6 x A5 Richtig, 4 x A4 Falsch! Ohne dabei das Programm zu verlassen oder die Druckoption auch nur aufzurufen) Das macht mich mit Verlaub, irre.

Ich brauche kein Paint 3D, es kotzt mich an, das nach jedem Update das total bescheuerte Groove Music mein Standard MP3 Programm ist und warum sind nach jedem Update die Verwaltungsfunktion völlig verschoben?

Ohnmacht und Entmündigung sind die Gefühle die dieser Update Terror hinterlassen. Langfristig werden wir wohl auf Linux umsteigen müssen, weil mit dem Unsinn kein Mensch mehr arbeiten kann. Große Firmen haben EDV Abteilungen die extra Update Server aufsetzten, erst einmal testen was passiert, aber Kleinfirmen sind dem schutzlos ausgeliefert.
Das schlimmste dabei ist, das sich jede andere Softwarefirma daran ein Beispiel nimmt. Komme ich aus einem 2-Wöchigen Urlaub kann ich erst einmal gar nichts mehr arbeiten, weil Hinz und Kunz unglaublich wichtige Updates laden muss. Dann wird es spannend. Mein Online Banking Programm mag keine Sammelüberweisungen mehr tätigen, nur noch gegen ein natürlich Kostenpflichtiges Update, mein Virenscanner will alle möglichen Zusatzoptionen verkaufen und mein Versanddienstleister hat mal wieder Totalausfall.
Digitalisierung die den Menschen zum Sklaven der Softwareanbieter macht. Hoffentlich lässt die Regierung doch mal irgendwann Sammelklagen zu, dann werde ich die ganze verschwendete Arbeitszeit einklagen.

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