Zwei Grad Plus, oder wie blöd sind wir eigentlich?

Jubel in Paris: Nach zweiwöchigen Verhandlungen haben sich nahezu alle Staaten der Welt auf einen historischen Klimaschutz-Vertrag geeinigt.“ Meldet T-Online und alle anderen Medien reihen sich in die Jubelarie ein. Sind das dieselben Medien die jede neue Konsumleistung bejubeln und sofort sorgenvoll mit den Zähnen knirschen wenn VW in einem Quartal weniger Autos verkauft hat?

Ich will hier nicht über Klimamodelle spekulieren, denn das Ganze ist so komplex, dass sich die Experten kein bisschen einig sind und ich gebe auch nicht vor irgendetwas von den komplexen Zusammenhängen zu verstehen. Klar sind eigentlich nur zwei Dinge. Übermäßige Nutzung führt unweigerlich zu einer Zerstörung des bisherigen Ökosystems und einer bezahlt immer die Rechnung.

Wenn wir die Klimadiskussion nüchtern betrachten fällt zunächst die moralische Keule ins Auge. „Wie kannst Du dagegen sein die Welt zu retten?“ Das ist DER Imperativ schlechthin. Das schlechte Gewissen des reichen, klimazerstörenden Gutmenschen meldet sich und er duckt sich unwillkürlich. Habe ich nicht erst gestern die 500 Meter zum Bioladen mit dem Auto zurückgelegt statt zu Fuß zu gehen? Aber es hat doch geregnet. Solche und ähnliche Gedanken kommen dabei unwillkürlich in uns hoch. Also was tun? Wie senken wir unsere CO2 Bilanz auf das Niveau einer in Bangladesch wohnenden Witwe ab? Wer das versucht wird seines Lebens nicht mehr froh. Alleine schon wegen der Durchschnittstemperaturen in Europa wird das nicht klappen. Wer in hiesigen Breiten wohnt benötigt nun einmal Heizung und einen ganz anderen Baustandart als die besagte Witwe. Was kann der Normalmensch also gegen den Klimawandel tun? Kein Fleisch essen? In die Städte ziehen wo es öffentliche Verkehrsmittel gibt? Nicht mehr in Urlaub fahren oder Fliegen, es sei denn die Bahn fährt dorthin? Alles Dinge, die gerne als probate Mittel genannt werden, aber ist es wirklich ökologisch und ökonomisch sinnvoll Mega- Ballungsräume zu schaffen die alleine durch Ihre Bebauungsdichte das lokale Klima verändern? Ist es sinnvoll nicht mehr zu reisen und damit eine weniger Weltoffene Generation zu schaffen die in alte Vorurteile verfällt?

Betrachte wir die Ergebnisse dieser Konferenz wird klar, dass dort mit dem Teufel der Beelzebub ausgetrieben wird. Denn die eigentliche Ursache für unsere ökologischen Probleme sind der ungezügelte sinnlose Konsum und das Bevölkerungswachstum. Wir benötigen ständig die neueste Technik, Mode und Autos. Bei der Herstellung dieser Dinge gelten die Gesetze des Marktes, billig produzieren, die Menschen in wieder Umweltzerstörende Tätigkeiten pressen, damit sie das Geld haben um diese Produkte zu kaufen. Ihnen weite Wege zur Arbeit aufzwingen ohne das Sie es vermeiden können das Auto zu benutzen und wenn Sie dann Geld haben kaufen sie wieder Produkte die sie nicht brauchen oder nach wenigen Monaten kaputt gehen. Dann wird der Mist weggeworfen und durch gleichwertigen Unsinn ersetzt der wieder unter maximaler Umweltbelastung produziert wird.

Also bekommen die ärmeren Länder Geld, was diesen unfreiwillig umweltzerstörenden Arbeitsbienen in Form von Steuern und neuen Ökoabgaben abgenommen wird um damit Produkte zu kaufen die diese selbst herstellen. Das nennt man dann Umwelttechnik, weil diese Anlagen etwas weniger Klimagase freisetzten als die, die diese Länder vor 20 oder dreißig Jahren von denselben Herstellern gekauft haben.

Das ist dieselbe Argumentationskette die auch die Firmen verwenden die Genmanipulierte Pflanzen herstellen. In 20 Jahren haben wir wieder so viel mehr Menschen auf diesem Planeten, dass es ohne diese Pflanzen gar nicht geht. Aber solche Deals funktionieren auf Dauer nicht, denn das eigentliche Problem liegt woanders. Dadurch, dass die Bevölkerung immer noch wächst sind unsre Ökosysteme ob kurz oder lang nicht mehr in der Lage die Menschheit zu ernähren, oder Ihre Ausdünstungen und Abgase zu reinigen. Das muss bei objektiver Betrachtung jedem klar sein, aber diese Tatsache wird als im wahrsten Sinne des Wortes „Gottgegeben“ hingenommen. Es wird ein „Teufelspakt“ nach dem Anderen geschmiedet um das Überleben der Menschheit kurzfristig weiter zu ermöglichen, aber die beiden Grundprobleme werden nicht angegangen. Weder der Konsum, noch das Bevölkerungswachstum sind auf „Klimakonferenzen“ ein Thema obwohl sie die Ursache für alle Probleme sind. Nachhaltige Produkte die lange halten und ökologisch optimiert sind, werden nicht hergestellt, da sie antikapitalistisch sind. Niemand müsste permanent konsumieren, das System würde kollabieren. Ebenfalls kontraproduktiv ist die Beobachtung, das die Geburtenrate dort sinkt wo der Konsum steigt. Wenn weniger Menschen mehr konsumieren ist das klimatische Ergebnis fast genau das Gleiche als wenn mehr Menschen immer weniger zum Leben haben.  Allerdings gibt es für die Betroffenen dabei eklatante Unterschiede. Die meisten werden lieber im Smogzerfressenen Peking sitzen und mit 65 an Lungenkrebs sterben als in den Armenvierteln von Bangladesch die Menschlichen Exkremente zu riechen und wegen der schlechten Hygiene und der Mangelernährung nur eine Lebenserwarten von 45 zu haben.

Was ich hier schreibe ist kein Geheimnis oder sonderlich neu. Aber niemand (mit Ausnahme unsers Autors Mehdi Martens) macht sich die Mühe auch nur über Alternativen nachzudenken. Wir hofieren nach wie vor Religionen, die Überbevölkerung für wünschenswert halten und beten Geld und Konsum an. Dann setzten sich die Hohepriester dieses Systems an einen Tisch und beschließen, dass die Erde nur noch zwei Grad wärmer werden wird. Da bin ich aber wirklich gespannt ob die Erde auf diese Knallköpfe hören wird.

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