Die Mietpreisbremse oder Opium fürs Volk

Der langen Liste von falschen Logikketten, die ich in diesem Blog so gerne entwirre, hat Zugang bekommen. Die Wohnraumkriese!
Selten habe ich eine Diskussion so lange intensiv verfolgt, ohne dass auch nur in einem Artikel einmal die Wahrheit zumindest angedeutet worden wäre. Es gibt hunderte Artikel die das Thematisieren Aber es fehlt immer ein entscheidender Punkt und dass aus gutem Grund.
Doch sehen wir uns erst einmal den Zeitstrahl an, das Thema kommt 2014 erstmals richtig auf, auch wenn zum Beispiel der Frankfurter OB Kandidat Feldmann bereits 2012 in seinem Wahlkampf die Mietsituation thematisiert hatte. Aber erst seit 2014 kocht das Thema hoch. Ein erschreckend kurzer Zeitraum, grade mal 5 Jahre. Was ist also passiert, dass in so wenigen Jahren, den bis dahin ehr dümpelnden Mietmarkt in ein völlig überhitztes, hoch emotionales Thema verwandelt hat?

Ist die Bevölkerung so strak gewachsen? Brauchen wir alle plötzlich viel mehr Platz zum Wohnen?  Sind es die bösen Kapitalistischen Vermieter, die sich gegen die Mieter verschworen haben? Oder ist der allgemeine Privatisierungswahn der vergangenen Jahre schuld?

Leider alles Falsch, es gibt nur eine einzige Sache die sich seitdem stark verändert hat, die Zinspolitik! Nach der Finanzkriese 2013 haben die Zentralbanken Weltweit, allen voran die EZB, die Zinsen bis in den Minusbereich gesenkt. Natürlich nicht ohne Grund, nur so waren die überschuldeten Staaten und Banken in der Lage weiterhin handlungsfähig zu bleiben. Indem die Zinslast gesenkt wurde waren wahnwitzige Schuldenberge auf einmal bedeutungslos, dass sie ja so gut wie nichts mehr kosteten. Die hochgelobte „schwarze Null“ der BRD ist eine Folge davon. Staaten liehen sich also kein Geld mehr gegen Zinsen die höher lagen als die offizielle Inflation, Banken verzinsten Ihre Spareinlagen ebenfalls nicht mehr, kurz, wer sein Geld bisher so angelegt hatte stand vor dem Problem, das er die Weltweite Überschuldung mit seinem Kapital bezahlen sollte, indem auf diesem Umweg vorhandenes Kapital entwertet wurde, während Schulden haben belohnt wird. Natürlich haben die Besitzer von Vermögen nach Auswegen gesucht und gefunden. Es gab nur noch zwei Möglichkeiten Geld anzulegen und diese wurden für zig Milliarden zum Fluchtpunkt: Aktien und Immobilien. Ein Blick auf diese Märkte wird sofort jeden von der Richtigkeit dieser Theorie überzeugen, der Aktienmarkt ist seit mehr als 5 Jahren im Höhenflug, die Kurse kennen nur eine Richtung, nach oben. Alleine dieses Jahr hat der DAX bisher 16% zugelegt, wer sein Geld dort angelegt hat wird glücklich sein.

Was das mit der Mietsituation zu tun hat? Auf dem Wohnungsmarkt ist genau das gleiche passiert, die Preise für Bestandsimmobilen haben sich in den attraktiven Regionen in nur 5 Jahren nahezu verdoppelt. Dort treffen sich endliche Bestände mit viel freiem Kapital, eine ungesunde Mischung. Denn der Anleger will ja nichts anderes, als den bisher gewohnten Profit auch weiterhin erzielen. Hatte Festgeld mal einen Ertrag von 5%, was nach Abzug der Jährlichen Preissteigerung um die 3% Gewinn bedeutete, so wünschte der Kapitalbesitzer selbiges auch von seiner neuen Anlage. Das ist recht und billig, immerhin trägt der Investor, egal wo, auch das Risiko, wenn etwas schief geht. Firmen können pleitegehen, Länder auch, niemand verleiht Geld ohne etwas Profit aus dieser Transaktion zu haben. Doch genau hier wird es für den Wohnungsmarkt fatal. Wohnungen brauchen Instandhaltung, daher sind 5% Rohgewinn in diesem Sektor eigentlich zu wenig. Profis rechnen daher mit einer Zielmarge von 7%, 2% Inflation, 2% Rücklagen für kommende Sanierung und 3% Gewinn. Da sich aber die Kaufpreise durch die Zinssituation verdoppelt haben, bedeutet das für Mieter, das sie ebenfalls mit nahezu verdoppelten Mieten rechnen müssen, wenn man das Langfristig sieht. Da sich die Löhne und Gehälter aber im selben Zeitraum nicht verdoppelt haben ist ein Wohnungswechsel für viele nicht mehr erschwinglich.

Eigentlich ein einfacher Zusammenhang, der in keinem Artikel über die derzeitige Wohnproblematik fehlen dürfte. Aber dem ist nicht so. Da bleibt die Frage nach dem Warum! Ich habe dafür eigentlich nur eine Erklärung, berücksichtigt man diese Argumentation, sind die offiziellen Zahlen zur Teuerungsrate Makulatur. Die eigentliche Inflation liegt viel höher, als das, was uns die zuständigen Stellen melden. Das macht ja auch Sinn, denn überschuldete Staaten haben immer Hyperinflation, Schulden die nicht zu bezahlen sind, werden auf diesem Weg wertlos und damit getilgt. Die Zeche zahlt dabei immer der Bürger mit seinen Rücklagen. Doch diese Wahrheit will man uns Bürgen möglichst vorenthalten, damit wir brav zu Hause bleiben, während unsere Rücklagen dazu dienen Schäden zu reparieren die wir nicht verursacht haben. Stichwort Bankenkriese.

Also liebe Politik, wollt ihr die Wohnungsnot beenden, dann beendet die Nullzinspolitik. Dann reguliert sich der Markt wieder selber. Die Preise für Bestandsimmobilien werden dann sofort um ca. 40% einbrechen, die Nachfrage wird sich normalisieren und die Mieten sinken.
Mietpreisbremse, Staatliche Wohnungsbauprogramme und Grundbesitzer Bashing mögen Politiker gut dastehen lassen, sind aber nichts weiter als Opium fürs Volk. Wenn die Ursachen nicht beseitigt werden wird sich die Situation nicht entspannen.

Natürlich ist diese Aussage auch ein wenig simplifizierend. Denn steigen die Zinsen wird es für so manches Land eng. Die Volkswirte der EZB wissen wohl, was die Nullzinspolitik anrichtet, aber solange der Leidensdruck in den wohlhabenden Ländern nicht zu hoch ist, wird das in Kauf genommen um den Zusammenbruch schwacher Volkswirtschaften in Europa zu verhindern. Ein Blick nach Argentinien genügt um zu zeigen, was aus einem ehemals wohlhabenden Land werden kann, wenn es ein paar Staatspleiten hintereinander gegeben hat. Die Bevölkerung verarmt, die Infrastruktur verfällt. Leider zeigt sich dadurch mal wieder einmal deutlich, dass unser System fehlerhaft ist. Daran Herumdoktern wird auf Dauer nicht genug sein. Was wir brauchen ist endlich eine neue Theorie für eine auf Dauer funktionierende Weltwirtschaft. Nur ist diese leider nicht in Sicht.

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