Interview mit Mehdi Martens anlässlich des Erscheinens des Kleinen Handbuchs der Magie

RB-Verlag:  Guten Tag Herr  Martens, heute erscheint Ihr drittes Buch im RB-Verlag. Überraschenderweise haben Sie nach zwei Romanen ein Sachbuch geschrieben, wie kam es dazu?

Mehdi Martens: Guten Tag. Es ist schön dieses Gespräch zu einem so erfreulichen Anlass führen zu können. Um Ihre Frage zu beantworten, ich habe keine Ahnung wie es dazu kam.

RB-Verlag: Wie meinen Sie das?

M.M.: Eigentlich wollte ich auch diesmal wieder einen Roman schrieben. Doch die Inspiration wollte es anders. (Lachen) Ich bin ein unorthodoxer Schriftsteller. Ich mache mir monatelang Gedanken über ein Buch, entwerfe ein Konzept und wenn ich anfange zu schreiben folge ich nur noch dem, was ich als Inspiration bezeichne. Dann kann am Ende etwas völlig anderes herauskommen als das, was ich lange vorbereitet habe.

RB-Verlag: Das Kleine Handbuch war also gar nicht so geplant?

M.M.: Nein, eigentlich wollte ich einen Roman über zwei zynische Engel schreiben. Doch der Anfang genügte dann meinen eigenen Ansprüchen nicht. Ich versuche immer nicht wie etwas zu klingen, das schon einmal da war. Und für die Engels Geschichte gab es bereits einen erfolgreichen Film. Also landete das Projekt im Papierkorb und das kleine Handbuch der Magie entstand stattdessen.

RB-Verlag: Einfach so? Ohne Recherche oder Materialsammlung?

M.M.: Ja. Ich fand die Idee einen Ratgeber für den Dschungel der Wahrnehmungen, die der ungeübte Mensch nicht einordnen kann, zu schreiben einfach attraktiv. Ich arbeite ja unter anderem als Sektenbeauftragter in einer Beratungsstelle. Da war es nicht schwer alle Fakten zusammen zu tragen und in einer möglichst verständlichen Form darzustellen.

RB-Verlag: Was uns beim Lesen vor allem aufgefallen ist, ist die ungeheure Kompression der Fakten in diesem Buch. Sie stellen äußerst komplexe Mechanismen anschaulich dar und schaffen es ganze Glaubensrichtungen auf einer DIN A4 Seite zu skizzieren und harmonisch in das Gesamtbild einzufügen. Glauben Sie, dass der Durchschnittsleser diesem Tempo folgen kann und wirklich versteht woraus magische Systeme geformt sind?

M.M.: Genau das war es was ich beabsichtigt habe. Ich wollte mit möglichst wenig Text auskommen, da Bücher die die Wahrnehmung der Leser verändern können immer mit einem grundlegenden Problem zu kämpfen haben. Etwas scheint sich im Leser dagegen zu sträuben den Sinn zu erfassen. Es regt sich ein innerer Wiederstand der uns davon abhält weiter zu lesen. Das passiert in nahezu allen religiösen oder magischen Schriften. Mir geht es bei der Bibel, dem Koran, Crowleys Magick, den Büchern Castanedas und bei einigen Werken von Paulo Coelho genauso. Man benötigt eine gewisse innere Energie sie zu lesen, hat man diese Stärke grade nicht, ertappt man sich dabei das man die Seite gelesen hat, ohne mehr als Wortbrei zu verstehen. Im Kleinen Handbuch der Magie habe ich daher versucht diesen Effekt zu minimieren, indem ich es so kurz wie möglich gehalten habe.

RB-Verlag: Handelt es sich also um ein religiöses Buch?

M.M.: (Lacht) Das ist nicht so einfach zu beantworten. Glaubt man an Religion, dann glaubt man automatisch auch an Magie. Immerhin werden Zauberer in den großen religiösen Büchern ausdrücklich genannt und mit diversen Verboten belegt. Grade dieser Zusammenhang ist eines der Themen die ich in diesem Buch behandele. Ich halte es mit Albert Einstein und seinem berühmten Ausspruch „Gott würfelt nicht“. Es darf keinen Wiederspruch zwischen der Logik und der Religion geben. Immerhin fängt die Bibel mit den Worten „Am Anfang war das Wort, griechisch Logos, an. Logos bedeutet zwar auch Wort, aber genauso kann man es mit Logik übersetzten. Hat Gott den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen, dann ist diese Logik das, was der eigentlich göttliche Funke in uns Menschen ist. Also darf es keine unlogische Religion, oder Magie geben. Sobald etwas unvernünftig ist, kann es nicht im Sinne Gottes sein.

RB-Verlag: Mir fallen aber jede Menge unvernünftige Dinge im Namen Gottes ein, vom Selbstmordattentat bis zur Verhinderung von sinnvoller Familienplanung.

M.M.: Definitiv ist das so. Wäre es anders, gäbe es für mich keinen Grund Bücher zu schreiben und mit Blogbeiträgen aktuellen Irrsinn zu kommentieren. Der Mensch lernt früh mit unlogischen Wiedersprüchen zu leben und der größte Teil der Menschheit ist erschreckend irrational. Diese Wiedersprüche aufzuzeigen und etwas Vernunft zu verbreiten sind die Themen aller meiner Bücher. In Liams Weg in das Licht habe ich den Weg eines in den 80ern sozialisierten Menschen beschrieben, der alle Irrationalitäten der letzten 3 Jahrzehnte erlebet hat. In aller Irrationalität, von Hare Krishna bis zu wiedergeborenen Christen, sucht die Hauptperson das, was ich als Wahrheit bezeichnen würde. Etwas das die Wiedersprüche in unseren Leben erklärt und endlich Frieden im eigenen Verstand schafft. In Chris wird wach skizziere ich eine Gesellschaft, die versucht diese Widersprüche zu minimieren, statt wie die heutige es mit „Augen zu und durch“ zu versuchen. Das aktuelle kleine Handbuch der Magie erklärt hingegen so einfach wie Möglich die der Irrationalität zugrunde liegenden Mechanismen und zeigt Wege aus dieser Falle heraus auf.

RB-Verlag: Da bleibt nur zu hoffen, dass dieses auch möglichst vielen Lesern gelingt. Wir danken Ihnen für dieses Gespräch Herr Martens.

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